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Bedienungsanleitung HDSPe MADI FX © RME
30.3 Latenz und Monitoring
Der Begriff Zero Latency Monitoring wurde 1998 von RME mit der DIGI96 Serie eingeführt
und beschreibt die Fähigkeit, das Eingangssignal des Rechners am Digital-Interface direkt zum
Ausgang durchzuschleifen. Seitdem ist die dahinter stehende Idee zu einem der wichtigsten
Merkmale modernen Harddisk Recordings geworden. Im Jahre 2000 veröffentlichte RME zwei
wegweisende Tech Infos zum Thema Low Latency Hintergrund, die bis heute aktuell sind: Mo-
nitoring, ZLM und ASIO, sowie Von Puffern und Latenz Jitter, zu finden auf der RME Website.
Wie Zero ist Zero?
Rein technisch gesehen gibt es kein Zero. Selbst das analoge Durchschleifen ist mit Phasen-
fehlern behaftet, die einer Verzögerung zwischen Ein- und Ausgang entsprechen. Trotzdem
lassen sich Verzögerungen unterhalb bestimmter Werte subjektiv als Null-Latenz betrachten.
Das analoge Mischen und Routen gehört dazu, RMEs Zero Latency Monitoring unseres Erach-
tens auch. RMEs digitale Receiver verursachen aufgrund unvermeidlicher Pufferung und nach-
folgender Ausgabe über den Transmitter eine typische Verzögerung von 3 Samples über alles.
Das entspricht bei 44.1 kHz etwa 68 µs (0,000068 s), bei 192 kHz noch 15 µs.
Oversampling
Während man die Verzögerung der digitalen Schnittstellen relativ vergessen kann, ist bei Nut-
zung der analogen Ein- und Ausgänge eine nicht unerhebliche Verzögerung vorhanden. Mo-
derne Chips arbeiten mit 64- oder 128-facher Überabtastung und digitalen Filtern, um die
fehlerbehafteten analogen Filter möglichst weit aus dem hörbaren Frequenzbereich zu halten.
Dabei entsteht eine Verzögerung von circa 40 Samples, knapp einer Millisekunde. Ein Abspie-
len und Aufnehmen einer Spur über DA und AD (Loopback) führt so zu einem Offset der neuen
Spur von circa 2 ms.
Low Latency!
Die HDSPe MADI FX benutzt einen sehr hochwertigen DA-Wandler von Cirrus Logic, mit her-
ausragendem Rauschabstand, Klirrfaktor und innovativem digitalen Filter. Die genauen Verzö-
gerungen durch die DA-Wandlung sind:
Samplefrequenz kHz 44.1 48 88.2 96 176.4 192
DA (10 x 1/fs) ms 0,22 0,2
DA (5 x 1/fs) ms 0,056 0,052
DA (5 x 1/fs) ms 0,028 0,026
Buffer Size (Latency)
Windows: Mit dieser Option im Settingsdialog wird in ASIO (und GSIF) die Puffergröße für die
Audiodaten festgelegt (siehe auch Kapitel 11 und 13).
Mac OS X: Die Puffergröße wird in der jeweiligen Applikation eingestellt. Nur wenige Program-
me erlauben keine Einstellung. Beispielsweise ist iTunes auf 512 festgelegt.
Allgemein: Bei einer Einstellung von 64 Samples ergibt sich bei 44.1 kHz eine Latenz von 1,5
ms jeweils für Aufnahme und Wiedergabe. Bei einem digitalen Schleifentest ist diese Latenz
nicht nachweisbar. Grund: jede Software kennt natürlich die Größe der Puffer, und platziert die
neu aufgenommenen Daten an der Stelle, an der sie ohne Latenz gelandet wären.
AD/DA Offset unter ASIO und OS X: ASIO (Windows) und Core Audio (Mac OS X) erlauben die
Angabe eines Korrekturfaktors zum Ausgleich von Puffer-unabhängigen Verzögerungen, wie
AD- und DA-Wandlung oder dem Safety Offset. Ein analoger Schleifentest zeigt dann keinen
Offset, da das Anwendungsprogramm die Position der aufgezeichneten Daten entsprechend
verschiebt.
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